Menschen machen Logistik, weltweit, in Deutschland und auch in Mecklenburg-Vorpommern
Etwa 100 Akteure der Logistikwirtschaft nahmen an der 11. Baltic Logistics Conference der Logistikinitiative Mecklenburg-Vorpommern teil. Die gemeinsam mit dem Ministerium für
Energie, Infrastruktur und Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern initiierte Konferenz widmete sich in diesem Jahr insbesondere den Fragen, denen sich die Logistikbranche in
Mecklenburg-Vorpommern im Zuge des Wettbewerbs um qualifiziertes Personal und ideenreiche Köpfe gegenübersieht.
Dabei stellten die eingeladen Experten heraus, dass die Logistikunternehmen deutschlandweit nicht nur untereinander um die fähigsten Köpfe buhlen, sondern auch branchenübergreifend. In dieser
Entwicklung sei es besonders wichtig, neue Wege im Recruiting zu gehen und hierfür z. B. verstärkt die sozialen Medien zu nutzen. Als nicht minder bedeutend wurden die Instrumente zur
Mitarbeiterbindung eingestuft. Insbesondere harte Faktoren, wie das Gehalt, aber auch die gesellschaftliche und unternehmerische Wertschätzung, familienfreundliche Arbeitszeitbedingungen sowie
die Möglichkeiten zur Weiterqualifizierung spielen hierbei eine große Rolle.
Die Branche ist sich einig. Trotz fortschreitender Automatisierung steht auch zukünftig der Mensch im Vordergrund logistischer Tätigkeiten. Für Thomas Rust, Geschäftsstellenleiter der
Logistikinitiative Mecklenburg-Vorpommern und Berater bei CPL, ist dabei jedoch klar das Anforderungsprofil zu differenzieren: "Während sich im Allgemeinen im Lagerbetrieb Möglichkeiten zur
weiterführenden Automatisierung von Prozessen bieten, und sich das Tätigkeitsprofil der Mitarbeiter hier eher in Richtung überwachender Leistungen entwickelt, so ist der Mensch als aktiver Part
innerhalb der Transportlogistik noch mindestens mittelfristig unverzichtbar. Gleichwohl bietet auch hier die technische Entwicklung mit zahlreichen Assistenzsystemen Ansätze, um den Mitarbeiter
zielgerichtet zu unterstützen." Mit Blick auf die demografische Entwicklung sind die Themen Digitalisierung und Automatisierung insgesamt als Chance zu begreifen.
Dass es in der Logistik aber neben der operativen Ebene auch noch einen strategischen Bereich gibt, in dem der Mensch weiterhin gebraucht wird, wurde im zweiten Teil der Konferenz thematisiert.
Hier kamen Praktiker aus dem Bereich des Schienengüterverkehrs zur Wort. Ähnlich wie ihre Kollegen zuvor, betonten sie die Vorteile anwendungsbezogener digitaler Entwicklungen, machten aber
ebenso deutlich, dass strategische Entscheidungen für oder gegen Transportrelationen oder die Aufnahme von Verbindungen in das eigene Netzwerk in erster Linie unternehmerisches Kalkül erfordern.
Nicht nur für Thomas Rust kann hier perspektivisch die Künstliche Intelligenz ein "Sparringspartner" des Menschen werden.
Die erfolgreiche Entwicklung Mecklenburg-Vorpommerns als Logistikdrehscheibe bedarf dabei aber grundsätzlich der verstärkten Implementierung nachhaltiger Ansätze. Einerseits, um die ehrgeizigen
nationalen und internationalen Umweltziele sowie Kundenanforderungen zu erfüllen, andererseits auch, um eine höhere gesellschaftliche Akzeptanz zu generieren. Ebenso sind zunehmend Kundenwünsche
nach mehr Flexibilität und Priorisierung zu erfüllen. Auch die Übernahme von personalintensiven Logistikaktivitäten des Kunden durch den Dienstleister sowie das ganzheitliche Angebot von
Verkehren über mehrere modale Schnittstellen aus einer Hand können hierbei Teil der Lösung sein. Weniger Ladung auf der Straße - Schiene alleine wird nicht reichen.